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This my story

DAS STUDIO & ICH

Berufswahl: Grafikerin

BERUFSWAHL GRAFIKERIN

 

Es gibt so viel zu erzählen, wo soll ich nur anfangen? Na, vielleicht einfach am Anfang …

Viele Kreative sagen, dass sie bereits als Kind gern gemalt und gezeichnet haben …

 

Ich habe schon als Kind von einem eigenen Atelier getröumt.

 

Und vom Werkeln und Erschaffen. Mein Großvater hat als Architekt gearbeitet und ich hab immer gesagt: ich will mal machen, was er macht – nur nicht so theoretisch. Ich wollte nicht das Haus planen, sondern die Ziegelsteine stapeln.

Nun, ich wollte aber auch mal eine Apotheke mit Café eröffnen (wegen der vielen bunten Kügelchen, versteht sich). Und Detektivin werden. Abwechslung fand ich also schon damals gut.

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Als ich 17 war, besuchten wir mit der Klasse den Gestalterischen Vorkurs und ich wusste sofort, das will ich auch machen. Falls ihr das nicht kennt: Der Vorkurs ist in der Schweiz, wo ich herkomme, ein Jahr an einer Schule für Gestaltung, in dem man sämtliche kreativen Techniken ausprobieren darf, um dann am Ende hoffentlich zu wissen, welcher Bereich einen am meisten interessiert.

Ich habe mich für eine Ausbildung zur Grafikerin an der Grafikfachklasse entschieden. Das wiederum ist in der Schweiz eine schulische Ausbildung – freier und kreativer als im Lehrbetrieb, konkreter und handfester als an der Hochschule.

Mir war damals nicht so richtig klar, was es beruflich bedeuten würde, Grafikerin (mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis, oho!) zu sein.

Ich wollte einfach an diese Schule, weil ich sie so toll fand. Vier Jahre lang alles lernen – von Grafik über Fotografie und Illustrieren bis zum SIEBDRUCK!

Der Siebduck und ich
DIE ERSTEN VEKÄUFE

DER SIEBDRUCK UND ICH

 

Schon in der ersten Projektwoche zum Thema Siebdruck war ich total angetan. Von da an besuchte ich jeden Mittwochabend einen Kurs und entdeckte das Handwerk endgültig für mich. 

Wie genial ist es, dass ich als Grafikerin meine Designs digital erstellen und dann 1:1 von Hand drucken kann? Auf Materialien, die durch keinen normalen Drucker passen? Shirts und Beutel, dicke Papiere und Kartons, sogar Holz und Kork. Unglaublich! 

Natürlich konnten wir in der Schule auch andere Drucktechniken ausprobieren: Linoldruck, Holzschnitt, Kupferstich. Das war spannend aber es hat mich immer gestört, dass die Erstellung des Motivs unweigerlich an den Druckprozess geknüpft ist. Entweder bin ich eben geschickt darin, mit Schnitzwerkzeug umzugehen und während des Machens Motive zu entwickeln – oder eben nicht. Ich war und bin für sowas zu ungeduldig.

 

Und, entschuldigt die Wortwahl, es ist einfach zu geil, dass die Ergebnisse mit Siebdruck so perfekt werden können! Dieser Moment, wenn ich das Sieb anhebe und der Druck sieht aus wie „gekauft“, ist unbezahlbar!

But to be honest: Dass das Ergebnis perfekt werden kann, heißt nicht, dass es das auch immer tut. Oh ich habe viele Tränen vergossen, Material verdruckt, Lehrgeld bezahlt und bin völlig verzweifelt.

 

Siebdruck ist ein richtiger Ausbildungsberuf – ich habe mir selbst beigebracht, was ich brauchte. Mit viel trial and error. Das Faszinierende dabei ist: Ich dachte nie daran, es sein zu lassen. Diese Konsequenz und Beharrlichkeit, mit der ich mich dem Siebdruck widme, kenne ich sonst überhaupt nicht bei mir selbst. Das heißt doch: irgendwas ist da dran, an diesem Siebdruck …

› Mehr erfahren zu meiner Siebdruck-Liebe

DIE ERSTEN VERKÄUFE

 

Ich begann also, meine eigenen Designs und vor allem Zeichnungen zu drucken – und diese parallel auf Designmärkten zu verkaufen. Ich hatte bedruckte Beutel und Poster, Geschirrtücher und von Hand genähte Dekokissen im Sortiment. Alle versehen mit meinem damaligen Illustrationsstil: sehr filigran, nur mit schwarzem Fineliner gezeichnet, wahnsinnig aufwendig gemustert und immer mit märchenhaften Tiermotiven.

Anfangs druckte ich noch in der Schulwerkstatt, nach dem Ende der Ausbildung dann zuhause im Keller. Das ging, ehrlicherweise, nur mehr oder weniger gut. Meine Mama hat mich immerhin mit dem Hochdruckreiniger in der Waschküche hantieren lassen. Danke Mami!

Zu Beginn hieß mein kleines Label noch ganz simpel „Nina Egli“, das Logo war ein kleiner Kopf mit Bären-Ohren, den ich überall drauf stempelte. Der Name JAKOB&TATZE kam erst ein paar Jahre später …

JAKOB&TATZE: DIE ANFÄNGE

 

2015 zog ich nach Frankfurt am Main und verliebte mich direkt in die Stadt. Eher untypisch, ich weiß. Aber es war einfach alles perfekt. Erster Job, Leben in der Großstadt, Sommer mit neuen Freund:innen, überall mit dem Fahrrad hindüsen. Und ja, Frankfurt ist richtig schön, wenn man sich darauf einlässt!

Auf meinem ersten Designmarkt in Frankfurt war ich als Besucherin und lernte meinen jetztigen Partner kennen. Ein Jahr später standen wir zusammen auf dem gleichen Markt an meinem selbstgebauten Marktstand. 💙

So ging es immer weiter, ein Markt hier, ein Markt da. Einmal kaufte eine Frau den Print mit der Illustration eines Jungen, der versucht, auf den Schultern eines Bären stehend, einen Baum hochzuklettern (übrigens ein Riso-Druck, kein Siebdruck, weil zu fein). Die Illustration ist Teil eines Buches, das ich in meiner Ausbildung gezeichnet hatte.

Die Frau meinte, dass der Junge sie an ihren kleinen Jakob erinnere und das fand ich total schön. Zuhause überlegte ich dann, wie der Bär heißen könnte – und kam auf Tatze. Et Voilà, JAKOB&TATZE war geboren.

In der Zwischenzeit druckte ich übrigens in unserer kleinen Wohnung – zwischen Wohnzimmer, Abstellkammer und Badewanne. Bis ich mir irgendwann eingestehen musste: das geht so nicht mehr. Nicht nur, weil die Wohnung ständig aussah wie eine Werkstatt und die Ergebnisse nie so richtig gut werden konnten. Ich merkte, dass sich mein Illustrationsstil nicht mehr richtig anfühlte. Und als wäre das nicht genug, haderte ich mit meinem Job als Grafikerin. Täglich vorm Bildschirm zu sitzen und für andere zu arbeiten, machte mich kirre. Ich spürte, dass ich etwas ändern muss.

Also setzte ich mich hin, wälzte meine Gedanken und schrieb alles nieder. Und kam zu dem Schluss: ich liebe das Werkeln und Drucken und ein eigenes Label zu haben. Den Ausgleich zum Bürojob und die spannenden Herausforderungen. Ich mag den Austausch mit anderen Menschen und bin so viel kreativer als ganz für mich allein. Und: ich brauche einen extra Raum dafür.

JAKOB&TATZE: DIE ANFÄNGE